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Jugend  |  

Sport, Spaß und Miteinander

Es ist Samstagmittag. Die beste Zeit für Punktspiele im Nachwuchshandball. In der Hörselberghalle in Wutha-Farnroda treffen sich die E-Jugendmannschaften des SV Petkus und des ThSV Eisenach. In der Sporthalle riecht es nach frisch gebackenen Waffeln und Kaffee. Der SV Artern, der dritte angesetzte Verein, hat einen Tag vorher bei den Petkus-Verantwortlichen seine Teilnahme abgesagt. Die Trainer der Gastgeber und vom ThSV machen aus der Not eine Tugend. Neben dem Punktspiel vereinbaren die beiden Nachbarvereine zwei weitere Spiele außerhalb der Wertung, damit die neun- und zehnjährigen Jungen und Mädchen genügend Spielzeit bekommen.

Erfreulich, dass sowohl die Gastgeber als auch die Gäste aus Eisenach mit 16 beziehungsweise 14 Spielern die Begegnungen bestreiten. „Davon können viele Vereine nur träumen. Wir haben mit dem jungen Jahrgang sogar noch eine zweite Mannschaft mit der gleichen Anzahl von Kindern“, freuen sich Frank Seckelmann und Christian Reich, die beiden Trainer des SV Petkus. Natürlich beide Handballer. Seckelmann hat einst in Ruhla gespielt und Reich spielte beim SV Einheit Bad Salzungen. Sie sind nicht die einzigen „Zugereisten“. Auch manch bekanntes Gesicht aus Eisenach, das nicht zur Begleiterschar des ThSV-Nachwuchs gehört, ist an diesem Samstagmorgen auf der Zuschauertribüne zu sehen.

Mit über 100 Besuchern sind die Ränge in der Hörselberghalle in Wutha-Farnroda gut gefüllt. Eltern, Omas, Opas und Geschwister sind gekommen, um die kleinen Handballer anzufeuern. Ohne die Unterstützung und nur mit ganz viel Verständnis ist Nachwuchssport überhaupt möglich. Eindrucksvoll stellen die jungen Handballer unter Beweis, dass sie bereits viel gelernt haben. Im Punktspiel bestimmen die Gastgeber klar das Geschehen. Für die Trainer gibt es nichts zu meckern. Das ist auch nicht ihr Anliegen. Sie reden ruhig mit den Knirpsen, erklären mit viel Geduld, was ihre Talente gut gemacht haben und wie es noch besser geht. Schnell ist zu sehen, dass die kleinen Handballer aus Wutha, Ruhla, Mosbach, oder Lauterbach schon weiter in der Ausbildung sind als ihre Gegner aus der Wartburgstadt. Selbst aus Eisenach bringen einige Eltern ihre Kinder nach Wutha-Farnroda, die beim SV Petkus zweimal, manchmal aber auch schon dreimal in der Woche trainieren.

Die Petkus-Handballer gewinnen die erste Begegnung mit 13:2 Toren. Bei den Hausherren und dessen Anhang auf den Zuschauerrängen ist der Jubel groß. Mit einem „Bauchrutscher“ bedanken sich die E-Jugendlichen der Heimmannschaften für die lautstarke Unterstützung.

Beim SV Petkus Wutha-Farnroda ist in den vergangenen Jahren etwas gewachsen. Nicht nur die Mitgliederzahl des Vereins ist seit 2009 auf aktuell über 600 um das sechsfache gewachsen. Über 300 Nachwuchshandballerinnen und -Handballer spielen im mittlerweile größten Handballverein in Thüringen Handball. An der Spitze des Vereins steht seit 2009 Martin Valley. Der 43-jährige Bankkaufmann hat in seiner Jugend und bei den Männern selbst Handball gespielt, bevor er viele Jahre in Thüringen und auch über die Grenzen des Freistaates hinaus als Schiedsrichter tätig war. Martin Valley, der wie fast an jedem Wochenende die Spiele seiner Mannschaften auf der Tribüne der Hörselberghalle verfolgt, erklärt, wie es zu solch rasanter Entwicklung gekommen ist. „Wir leben von unseren engagierten Sportlern, Trainern und Eltern. Wir als Verein können nur den organisatorischen Rahmen schaffen. 14 Vereinstrainer und vier in der Handballspielgemeinschaft mit dem SV Wartburgstadt sichern unsere Übungsstunden ab. Dabei versuchen wir, alle mitzunehmen, beginnend im Kindergarten, Eltern-Kind-Turnen bis zu den Senioren. Der Spaß am Sport für alle und der Anspruch, unsere Möglichkeiten optimal zu nutzen und bereit zu sein, sich zu entwickeln, bringt uns Stück für Stück nach vorne. Selbst die Pandemie konnte uns nicht bremsen“, freut sich der engagierte Mann an der Spitze des SV Petkus.

Immer wieder gibt es Neues zu berichten. Mit Luise Schikore konnte ein Bewegungscoach gewonnen. Sie bietet Kinderangebote von 5 bis 10 an und kümmert sich etwas um die Geschäftsstelle. Der Blick der Verantwortlichen des Vereins aus Wutha-Farnroda geht weit über den eigenen Tellerrand hinaus. Wir sind offen für Partnerschaften mit anderen Vereinen aus unserer Region. Der Anfang mit dem SV Wartburgstadt ist gemacht. Da geht es nicht darum, dass es uns, sondern dass es allen, die zusammenarbeiten gut geht“, so der Petkus-Vereinsvorsitzende.

Unterdessen haben die beiden Petkus-Trainer, die die Mannschaft seit eineinhalb Jahren gemeinsam betreuen, ihre Jungs zusammengerufen und leiten die Erwärmung für die zweite Begegnung gegen den ThSV Eisenach. Befragt, warum sie gerade Trainer bei den Kindern in Wutha-Farnroda sind, ist die Antwort so simpel wie einleuchtend. „Es passt. Wir sind in einer Gemeinschaft, die an einem Strang zieht. Ohne die Unterstützung der Eltern der Kinder geht gar nichts. Wenn wir Hilfe brauchen, sind sie da. Ob es ums Waffel backen oder ein zusätzliches Training am Sonntagmorgen geht. So ist Ehrenamt niemals Last und macht Spaß“, meinen die beiden auf der Bank bei der E-Jugend des SV Petkus.

Die Freude bereiten ihnen umso mehr ihre kleinen Schützlinge, die auch das zweite Spiel gegen die Jungs und Mädchen vom ThSV klar gewinnen.

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