Platz Eins verteidigt, Entscheidung vertagt

Im dritten Hauptrundenturnier ging es nach Jena, dem Austragungsort der Mannschaft, die uns den Staffelsieg noch streitig machen und somit unseren Einzug ins Landesfinale verhindern kann. Der maximale Erfolg ist weiterhin eine große Herausforderung für uns, da es dem HBV möglich ist, aus einem größeren Einzugsbereich Kinder vom Handball zu begeistern, der entsprechende Hallenkapazitäten besitzt und somit mehr Trainingsmöglichkeiten anbieten kann. Das Sportgymnasium neben an ist ein gewichtiges Argument, wenn es um Förderung geht und man denkt, rechtzeitig die vorhandenen Ressourcen nutzen zu können. Die Möglichkeiten vor unserer Haustür in Eisenach wären ebenfalls vorhanden, werden aber seit Jahren leider fahrlässig vertan. Mit Scheinaktionismus beruhigt man das eigene Umfeld und wird seinen eigenen Anforderungen nicht wirklich gerecht.
So schauen wir weiter auf uns, entwickeln mit unseren Mitteln die Spielfähigkeit unserer Kinder im zur Verfügung stehenden Rahmen weiter, wohl wissend, dass dem Grenzen gesetzt sind und es mit jedem Jahr schwieriger wird, ganz oben im Wettbewerb anzukommen. Die Trainingswoche war nicht optimal, die Heimhalle stand aufgrund des Faschings nicht zur Verfügung. Es galt Ausweichmöglichkeiten zu finden und so sind wir zu einem Testspiel ins benachbarte Hessen gefahren und konnten uns eine Hallenzeit der Fußballkinder sichern – hier ein großes Dankeschön an beide!
Zum Auftakt gleich das für uns entscheidende Spiel des Spieltages gegen das Heimteam. Alle Berufenen hatten es ins Aufgebot geschafft, Erkrankungen waren rechtzeitig auskuriert. Die erste Halbzeit war von unserer Seite eine der besten, die wir in dieser Serie abgeliefert haben. Die Abwehr stand kompakt. Hier hatten sich die Jenenser etwas einfallen lassen und agierten mit vier Rückraumspielern. Da dies nicht unerwartet kam und wir uns auf einen sicheren Torhüter verlassen konnten, waren nur sechs Gegentore die Folge, was gegen diese Mannschaft als überdurchschnittlich zu bewerten gilt. Im Angriff lief das Bällchen zügig durch die Reihen und fand oft zielstrebig den richtigen Vollstrecker. Einziger kleiner Mangel – es hätten ein bis zwei Tore mehr sein können, das Holz stand hier und da etwas im Wege. So wurden die Seiten mit einem 10:6 gewechselt. Beruhigt war ob dessen keiner, weil die Qualitäten des Rivalen bekannt sind und jede Halbzeit erst einmal gespielt werden muss. Als die ersten Abschlüsse im zweiten Abschnitt aus guten Positionen ihr Ziel verfehlten, trat erste Nervosität auf. Aber wir konnten uns etwas befreien und auch wieder erfolgreiche Abschlüsse bejubeln. Hinten war es weiter ok, aber im Angriff klemmte die Säge zusehens. Der Ball lief nicht mehr so flüssig und wir rieben uns vermehrt in Einzelaktionen auf. Da auch jetzt das Wurfpech an den Händen klebte, wurde es ergebnistechnisch ein Duell auf Augenhöhe was in einem Finale bis zum letzten Wurf enden sollte. Leider nicht zu unseren Gunsten und leider auch dem Spielverlauf nicht wirklich gerecht. Bei 14:15 – Rückstand bekamen wir in den Schlusssekunden einen 7m zugesprochen, der nicht erfolgreich verwandelt werden konnte und eine Punkteteilung unterband. Es passte irgendwie zur zweiten Halbzeit. Aber kein Vorwurf an irgendjemanden.
Was auffällt ist, dass wir in der Endkampfgestaltung wiederholt nicht locker und zielgerichtet genug waren. Ein Punkt, an dem man ansetzen muss. Vier Tore in einer Halbzeit sind, bei allem Wurfpech, zu wenig. Etwas niedergeschlagen, der verpassten Chance frühzeitig alles klar zu machen nachtrauernd, gingen wir vom Feld. Um weiter vollständig im Meisterschaftsrennen zu bleiben, waren zwei volle Erfolge in den beiden folgenden Spielen notwendig. Entsprechend ernsthaft gingen wir es an, denn was hilft nach kleinen Enttäuschungen am besten – Erfolg! Und das so schnell wie möglich.
Sömmerda, der nächste Gegner, konnte nicht in Bestbesetzung antreten, was es uns ermöglichte, für alle Spieler genügend Spielzeit zu generieren. Vom 3:3 bis zum 10:3 vergingen keine sechs Minuten. Beim Stand von 13:7 wurden die Seiten gewechselt. 22:12 am Ende in kurzweiligen zweiten 15 Minuten rundete den Auftritt ab und das Lächeln kehrte zurück!
Der lange Nachmittag sah, nachdem wir den Spieltag eröffnet hatten, auch das Abschlussspiel vor. Dass man gegen Reudnitz, die mit schnellen Beinen unterwegs sind, wachsam sein und sich ebenfalls bewegen muss, merkten wir schnell. Wir brauchten etwas, um die Müdigkeit aus den Gliedern zu spielen und das Tempo anzunehmen. Wir sahen uns schnell mit einem Rückstand konfrontiert und mussten kämpfen, um den Anschluss nicht zu verlieren. Da wir uns aber auf ein Grundniveau unserer Fähigkeiten verlassen können, schafften wir, trotz nicht optimaler Leistung, Gleichstand zu Halbzeit (11:11).
Binnen sieben Minuten nach Wiederanpfiff waren dann allerdings die Fronten geklärt und wir erspielten uns einen 17:12 Vorsprung. Beim Gegner schwanden die Kräfte und der Wille war gebrochen, sodass am Ende ein leistungsgerechter 24:17 – Sieg von der Anzeigetafel leuchtete. Aufgrund der Leistungssteigerung auf unserer Seite völlig verdient.
4:2 Punkte und 60:44 Tore sind kein Optimum aber ein gutes Ergebnis, was gleichbedeutend mit der Tabellenführung ist. Durch die Niederlage gegen die Gastgeber bleibt Jena allerdings in Schlagdistanz und darf weiter ihrerseits auf den Staffelerfolg hoffen. Alles läuft auf das letzte Duell im letzten Turnier hinaus. Wir haben alles weiter in der eigenen Hand und das sollte uns freudig stimmen!
Einhergehend mit dem Turnier fand eine Schiedsrichterausbildung statt. Wichtig, dass wir auch hier den Nachwuchs fördern, um in allen Spielklassen weiter spielfähig zu bleiben. Und wie bei den spielenden Akteuren gibt es in dieser praktischen Phase Höhen und Tiefen. Ein ganz normaler Prozess, in welchem man lernen muss, mit Emotionen klar zu kommen, bei sich zu bleiben und die Übersicht zu behalten. Über das ganze Turnier hinweg hat auch hier der Nachwuchs seine Sache gut gemacht.
SV Petkus Wutha-Farnroda spielte mit: Oskar Hanisch, Domenik Heim; Michel Schülken 14, Emilian Bleicher 9, Jannis Lehmann 11, Til Möbius 5, Leander Pahnke , Ben Seckelmann 1, Benjamin Ritz 5, Lukas Ruppelt, Marek Reinhardt 6, Colin Haase 3, Moritz Wagner 6
Spielergebnisse:
HBV Jena 90 - SV Petkus Wutha-Farnroda 15:14
TSG Concordia Reudnitz - HSV Sömmerda 05 22:13
HBV Jena 90 - TSG Concordia Reudnitz 22:16
SV Petkus Wutha-Farnroda - HSV Sömmerda 05 22:12
HSV Sömmerda 05 - HBV Jena 90 8:27
SV Petkus Wutha-Farnroda - TSG Concordia Reudnitz 24:17
Autor: Karsten Lehmann