"Damit hätte vor der Saison keiner gerechnet"
Interview der Woche: Toni Senf, Kapitän des Landesligisten SV Petkus Wutha-Farnroda, spricht über Abschlussplatzierung und Torjägerkrone
In der am Samstag (13.05.2023) zu Ende gegangenen Saison der Handball-Landesliga der Männer war der SV Petkus Wutha-Farnroda als Vierter eine der positiven Überraschungen. Nach dem 34:27-Heimsieg gegen Absteiger HSV Sömmerda 05 sprachen wir mit Kapitän Toni Senf (32), der seit 15 Jahren für Petkus spielt und mit 180 Toren in diesem Jahr mehr als ein Viertel aller Petkus-Treffer erzielte.
Die Mannschaft hat soeben gefeiert als wäre sie Staffelsieger geworden. Ist Platz vier für Petkus ein gefühlter Meistertitel?
Seit vielen Jahren war es die stärkste Saison, die wir gespielt haben. Ganz entscheidend war, dass der Verein im letzten Sommer Edmund Nositschka als Trainer gewinnen konnte. Er hat uns ganz ganz viel gegeben. Sowohl sportlich als auch gemeinschaftlich. Das Potential war schon immer da, aber erst Eddie hat es geschafft, dass wir es auch auf die Platte kriegen.
Vereinschef Martin Valley informierte, dass der Coach mindestens noch ein Jahr weitermacht. Wie wichtig ist diese Entscheidung?
Es ist sehr wichtig, damit wir den eingeschlagene Entwicklung fortsetzen und weiter Gas geben.
Auffällig ist, dass Petkus in fremden Hallen recht viele Punkte geholt hat.
Das ist sicher auch eine neue Stärke. Wir hatten am Anfang gleich zwei Auswärtsspiele, die wir gewinnen konnten, als wir bombig in die Saison gestartet sind.
Der Sieg war souverän. War es nur ein besseres Trainingsspiel?
Keineswegs. Sömmerda ist zwar Letzter, hat aber eine gute, junge Truppe. Wenn die so zusammenbleibt, werden sie bestimmt in einiger Zeit wieder in die Landesliga zurückkehren.
Sie sind Erster in der Landesliga-Torschützenliste. Was bedeutet ihnen dieser Titel?
Ich war noch nie in dieser Situation, bewerte das aber nicht über. Es ist freilich eine schöne Sache, noch einmal so eine gute Saison gespielt zu haben. Als Linksaußen bin ich darauf angewiesen, dass die Pässe kommen und die Teamkollegen für einen spielen. Und das haben die Jungs gemacht.
Wie sind sie überhaupt zum Handball gekommen?
Als kleiner Junge habe ich beim ThSV Eisenach angefangen. Durch Schule und Nähe zur Halle hatte sich das so ergeben. In der Jugend habe ich dann schon bei Eddi trainiert.
Vom ThSV wechselten sie nach Wutha-Farnroda, wo sie seit 15 Jahren ununterbrochen auf Linksaußen wirbeln. Was war der schönste Moment in der langen Zeit?
Gleich das erste Spiel, welches ich in Wutha-Farnroda für die Männer in der Landesliga machen konnte. Kurz nach meinem 17. Geburtstag durfte in gegen Artern ran und habe gleich sechs Tore erzielt. Das war schon ein toller Einstand.
Ein Blick voraus: Was ist kommende Saison mit Petkus möglich?
Erst einmal hoffe ich, dass wir die Truppe so zusammenhalten. Wichtig ist aber auch, dass junge Leute nachrücken. Was ohne eigenen Nachwuchs passiert, sieht man bei anderen Vereinen wie beispielsweise Nordhausen, die nun abgestiegen sind. Mehr als diese Saison, so ist zumindest meine persönliche Einschätzung, sollte man nicht von uns erwarten.. Dieser vierte Rang ist enorm stark. Damit hätte vor der Saison keiner gerechnet, auch wir nicht.
Foto und Interview: Mike ElAntaki (Thüringer Allgemeine)